Boulevardzeitungen dominieren das Social Web
Soziale Netzwerke haben die Medienlandschaft von Grund auf verändert. Viele Menschen, vor allem Jugendliche, nehmen Nachrichten meist nur noch über Facebook, Twitter und Co. wahr. Die klassischen Print- und Onlinemedien haben in der Vergangenheit gelernt, soziale Medien in ihre Kommunikationsstrategie zu integrieren. Für Der Standard, Kronen Zeitung, oe24 oder Heute zählen aber nicht nur User-Interaktionen und Reichweiten. Mittlerweile fungieren die soziale Medien als wichtiger Distributionskanal, denn die Weiterleitung auf die eigenen Webseiten sorgt wiederum für wichtige Werbeeinnahmen.
Im vergangenen Jahr konnten die Kanäle von Österreich/oe24 und der Kronen Zeitung, die User am besten zur Interaktion im Social Web bewegen. Jeweils über acht Millionen Mal haben deren Fans in den vergangenen zwölf Monaten Beiträge der beiden Tageszeitungen kommentiert, geliked und geteilt. Der Standard und Heute folgen mit über drei Millionen Interaktionen auf Rang drei und vier. Dabei hat sich vor allem Facebook als zentrale Schlüsselplattform etabliert, wo der Großteil der User-Interaktion stattfindet. So posten die österreichischen Tageszeitungen durchschnittlich etwa 15,8 Beiträge pro Tag auf Facebook. Auch Twitter spielt weiterhin eine wichtige Rolle, wie etwa die Kanäle des Standards beweisen. Von dessen insgesamt 866.000 Social Media-Fans nutzen 413.000 Follower den Kurznachrichtendienst. Auf den weiteren Plätzen im Fan-Rranking folgen mit Abstand die Kronen Zeitung (388.000) und Die Presse (330.000). Instagram und YouTube sind im Vergleich weit weniger relevant, werden aber trotzdem von den meisten Print- und Onlinemedien aktiv bespielt.
Die Aufbereitung von aktuellen Nachrichten geht in den letzten Monaten stark in Richtung Videos und Live-Votings, die in den vergangenen Monaten von den Tageszeitungen immer häufiger eingesetzt worden sind. Vor allem für die Boulevardmedien gehören diese Art von Postings zu den erfolgreichsten und reichweitenstärksten im letzten Jahr. Für den meisten Gesprächsstoff in den sozialen Medien sorgte in den vergangenen Monaten die Bundespräsidentenwahl 2016, deren Berichterstattung bei allen Tageszeitungen hohe Interaktionszahlen erzielte.